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Die wichtigsten Verhütungsmittel im Überblick

Wenn du sexuell aktiv werden willst, solltest du dir zuvor Gedanken darüber machen, wie du dich selbst und auch deine Sexualpartner*innen vor ungewollten, ungeplanten Folgen schützen kannst. Welche Verhütungsmethode für dich passt, das kannst du herausfinden, wenn du dir folgende Fragen stellst:

  • Wie oft muss ich an die Verhütung denken?
  • Wie zuverlässig ist die Verhütung und schützt sie mich vor STIs (sexuell übertragbaren Krankheiten)?
  • Woher bekomme ich die Verhütungsmethode?
  • Wie viel kostet die Verhütungsmethode?
  • Wie wende ich die Verhütungsmethode an?
  • Welche Nebenwirkungen oder Risiken gibt es?

Über Verhütung zu sprechen, kann peinlich sein. Oder du meinst, dein Gegenüber sei dafür verantwortlich. Stressfreier und sicherer ist es aber, wenn du das Thema mit deinem Partner oder deiner Partnerin direkt ansprichst. So bewahrt ihr euch vor unangenehmen Folgen und spart euch eine Menge Nervosität – gerade, wenn es bei euch ums erste Mal gehen sollte.

Die Schwangerschaftsverhütung

Um zu verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen und dort eine Eizelle befruchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten für euch, dies mit Verhütungsmitteln zu verhindern:

  • Sogenannte Barrieremethoden wie das Peniskondom, das Vaginalkondom oder das Diaphragma
  • Hormonelle Methoden wie die Pille, das Hormonpflaster u.v.m.
  • Spiralen

Kondome

Das Peniskondom ist sicher die einfachste und günstigste Methode der Schwangerschaftsverhütung. Kondome bieten ausserdem eine gute Barriere gegen sexuell übertragbare Infektionen. Sie bestehen aus einer dünnen Latexhaut und verhindern, dass Spermien in die Vagina gelangen.
Sie verhindern natürlich auch beim Oralsex und beim Analsex den direkten Austausch von Körperflüssigkeiten. Das ist wichtig, um dich und deine Sexualpartner*innen vor sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV zu schützen.

Die richtige Kondomgrösse

Ein zu schmales Kondom ist unangenehm zu tragen und kann reissen, ein zu grosses beim Sex abrutschen. Du solltest also erstmal messen, welche Grösse die richtige für dich ist – und dabei kommt es auf deinen Penisumfang an, nicht die Länge. Miss den Umfang an der dicksten Stelle deines steifen Penis. Diese Zentimeterzahl teilst du durch zwei. Bei 10 Zentimetern wären das also 5. Eine Kondomgrösse von 50 (sie wird in Millimetern angegeben) wäre also die passende.

Ein gut sitzendes Peniskondom bietet einen zuverlässigen Schutz vor ungewollten Schwangerschaften und STIs. Da du beim ersten Mal Sex aber sicher nervös bist, solltest du die Anwendung des Kondoms vorher üben. Am besten, ihr übt das gleich zusammen.
Wenn ihr das Kondom zusammen mit Gleitgel verwenden wollt, solltet ihr darauf verachten, dass es ein Gleitgel auf Wasserbasis ist. Denn ölhaltige Gleitgele machen das Latex porös.

Fun Facts Kondome
 Es wird vermutet, dass bereits im alten Ägypten und in anderen antiken Zivilisationen die ersten Formen von Peniskondomen zum Einsatz kamen. Im 16. Jahrhundert wurden Kondome aus Tierdärmen hergestellt und waren in Europa als Schutz gegen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis beliebt. Seitdem haben sich Kondome weiterentwickelt und sind nun in verschiedenen Grössen, Materialien und Geschmacksrichtungen erhältlich.

Nicht so bekannt: Das Vaginalkondom
Neben dem Peniskondom gibt es auch das Vaginalkondom oder Femidom. Es wird in die Vagina eingeführt und bietet wie das Peniskondom einen Barriereschutz vor Sperma und Krankheitserregern. Das Diaphragma ist eine Art Schutzkappe, die in die Vagina eingeführt wird und vor dem Muttermund liegt. Es muss zusammen mit einem Verhütungsgel angewendet werden. Das Gel macht die Spermien unbeweglicher. Eine Portiokappe funktioniert ähnlich, sitzt aber etwas fester über dem Muttermund. Beide Methoden benötigen aber relativ viel Übung in der Anwendung und schützen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Hormonelle Verhütung

Der Vorteil von hormoneller Verhütung ist, dass sie bei korrekter Anwendung sehr zuverlässig gegen ungewollte Schwangerschaften schützt. Der Nachteil: Sie schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Die Pille enthält künstliche Sexualhormone, die den Eisprung verhindern. Zusätzlich verändern die Hormone die Gebärmutterschleimhaut – sie kann sich nicht mehr so gut aufbauen wie ohne Pille – und sie sorgen dafür, dass sich vor deinem Muttermund ein Schleimpfropf bildet. So können die Spermien erst gar nicht in die Gebärmutter eindringen.

Damit dieser Schutz aber funktioniert, musst du die Pille richtig einnehmen. Das heisst, immer zur selben Zeit am Tag. Falls du die Einnahme mal vergisst oder du dich nach der Einnahme übergeben musst oder Durchfall hast, kann der Verhütungsschutz durch die Pille nicht mehr gegeben sein. In diesem Fall musst du zusätzlich mit Kondom verhüten.

Lass dich auf jeden Fall von deinem Arzt oder deiner Ärztin ausführlich beraten, bevor du mit der Einnahme der Pille beginnst. Sie kann Nebenwirkungen haben, über die du dich vorher informieren solltest.

Und was sind jetzt Spiralen?

Spiralen gibt es als hormonelle und nicht-hormonelle Verhütungsmethode. Die Hormonspirale wirkt vergleichbar wie die Antibabypille. Aber weil sie in die Gebärmutter eingesetzt wird, gibt sie die Hormone direkt an deinen Körper ab und du musst dich nicht um die korrekte Einnahme der Hormone kümmern. Sie kann je nach Modell 3 bis 8 Jahre in deinem Körper verbleiben.

Die Kupferspirale wird ebenfalls von medizinischem Fachpersonal in die Gebärmutter eingelegt. Sie ist ein etwa 3 Zentimeter langes T-förmiges Kunststoffgebilde. Sie ist hormonfrei und die verhütende Wirkung entsteht durch den Kupfergehalt. Die Kupferionen hemmen die Spermien und verändern die Gebärmutterschleimhaut. Diese Art von Spirale kann 3 bis 5 Jahre in deinem Körper verbleiben.

Weitere hormonelle Verhütungsmethoden sind: Vaginalring, Hormonstäbchen, die Dreimonatsspritze u.v.m. Lass dich am besten ausführlich von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen beraten, welche Verhütungsmethode für dich die beste ist.

Unsichere Verhütungspraktiken

Klar ist es schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen, sobald es zur Sache geht. Das erste Mal Sex mit der Person, auf die du stehst – wow! Wer will da unterbrechen und an sowas Unromantisches wie Verhütung denken? Vielleicht versichert dir die andere Person auch, dass „schon nichts passieren wird“. Solche Versprechungen kann aber niemand einhalten.

Die „Rausziehmethode“ oder Coitus interruptus ist keine sichere Verhütungspraktik, es ist im Grunde gar keine Verhütung. Auch wenn der Penis vor dem Samenerguss aus der Vagina gezogen wird, können schon vorher einzelne Tropfen Sperma austreten und so in die Gebärmutter gelangen.

Die „Temperaturmethode“ ist zwar hormonfrei und wird dadurch als natürliche Schwangerschaftsverhütungsmethode angesehen. Sie ist aber ebenfalls sehr unsicher. Hierbei misst du jeden Tag nach dem Aufstehen um dieselbe Zeit deine Körpertemperatur. Vor deinem Eisprung fällt die Temperatur um 0,2 Grad ab und danach steigt sie um 0,5 Grad an. Während dieser fruchtbaren Tage muss auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Du kannst dir dennoch mit dieser Methode nicht sicher sein, wann deine fruchtbaren Tage beginnen und wann sie aufhören.

Chemische Verhütungsmittel gibt es z.B. als Zäpfchen oder Cremes, die nach dem Samenerguss in die Vagina eingeführt werden. Sie sollen die Spermien abtöten oder zumindest ihre Fortbewegung hemmen. Sie sind ebenfalls keine sichere Methode der Schwangerschaftsverhütung.
Du hast es dir wahrscheinlich schon gedacht, aber hier noch einmal zur Sicherheit: All diese Methoden schützen natürlich auch nicht vor STIs.

Hilfe, die Verhütung hat versagt – was tun?

Kondome können reissen oder dir fällt ein, dass du die Einnahme der Pille vergessen hast. Bei Verhütungspannen gibt es die Pille danach als Notfallmethode. Wichtig: Sie muss so früh wie möglich nach dem ungeschützten Sex genommen werden, am besten bis zu 12 Stunden danach. Du bekommst die Pille danach in der Arztpraxis oder in der Apotheke nach einem persönlichen Beratungsgespräch. Bestellen kannst du sie nicht.

Was sind Safer-Sex-Methoden?

„Safer Sex“ bedeutet Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Das sind in erster Linie Kondome. Sie bieten eine gute Barriere gegen die Übertragung von Krankheitserregern wie z.B. dem HI-Virus, also auch beim Analsex oder beim Oralsex. Für den Oralsex für die Vulvina (oder den Anus) gibt es übrigens das so genannte Lecktuch. Es besteht wie ein Kondom aus dünnem Latex und verhindert den direkten Kontakt der Schleimhäute beim Lecken.

Du bist neugierig und möchtest wissen, welche verschiedenen Arten von Sex es eigentlich gibt? Schau bei unserem Artikel zum Thema Was ist Sex? vorbei.